Natur am Schloss barrierefrei erleben BZ 23.05.2018

Zweiter inklusiver Weg geplant

Der Weg, der an der Gräfte in Richtung Naturparkhaus führt, ist bereits ausgebaut und verbreitert worden. 

Fotos: Rentel

Von Andreas Rentel

Ein zweiter inklusiver Weg soll am Raesfelder Schloss entstehen. Wie berichtet, soll das Vorhaben durch das Landesprogramm Vital-NRW gefördert werden. Bis zu 65 Prozent der Kosten werden gezahlt. Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) hatte jüngst im Raesfelder Rathaus beschlossen, das Projekt auf den weiteren Weg zu bringen.

„Es ist noch gar nichts passiert“, stellt Architekt Eberhard Berg zur Umsetzung klar. Er plant das Vorhaben für die Akademie des Handwerks. Das Konzept sei bewilligt. Jetzt gehe es darum, einen Antrag für die Bezirksregierung zu schreiben. Steht beim ersten Weg das Kulturerlebnis im Mittelpunkt, soll es beim zweiten um das Naturerlebnis gehen. Inhaltlich und vom Förderszenario her gebe es zwei völlig unterschiedliche Themen, sagt Berg. Es handele sich aber um die gleiche Methode.

Verbesserungsmöglichkeiten sind erkannt: Der Zustand von drei Stegen sei schlecht, erklärt er. Wege und Brücken seien teilweise in einem unbefriedigenden Zustand. Für Rollstuhlfahrer oder Benutzer von Rollatoren sei der Schotter auf der Terrasse des Schlossrestaurants nicht ideal. Hier könnte eine Pflasterung helfen. Das sei ein wichtiger Aspekt, betont der Architekt. Beim Naturerlebnis soll auch die Tatsache berücksichtigt werden, dass es am Schloss einen barocken Garten gegeben hat. Dort seien heute eine Ackerfläche und der Bauhof der Akademie untergebracht, sagt Berg über das ehemalige Parkgelände. „Das kann man gar nicht mehr korrigieren“, betont er. Daher ist ihm die Feststellung wichtig, dass „auf gar keinen Fall barocke Gärten wieder hergestellt werden sollen“. Nur kleinere Eingriffe seien denkbar. Das Hauptaugenmerk liege darauf, Barrierefreiheit zu gewährleisten.

Beispielsweise mit kleinen Hörstationen könnte den Nutzern des inklusiven Weges erläutert werden, was sich die Gestalter der historischen Natur früher gedacht haben. Die Umsetzung werde „sehr zurückgenommen sein“, dämpft der Architekt zu große Erwartungen.

Die Strecke des Weges: Vom Naturparkhaus geht es in Richtung Schloss, dann nach links über das Wehr, an der Remise vorbei, über den Hof und die Bleichinsel zur Terrasse und wieder zum Naturparkhaus. Für die Zielgruppe sei dies eine lange Strecke. Bei der Planung des ersten Weges hat die Akademie mit dem Benediktushof in Maria Veen und dem Raesfelder CBF-Ortsverein zusammen gearbeitet. „Manches wiederholt sich“, sagt Berg über die Arbeit am zweiten Weg.

Im Lauf der kommenden zwei, drei Wochen möchte der Architekt den Antrag auf den Weg bringen. Für die Prüfung, die erhoffte Bewilligung und die Ausschreibung ist weitere Zeit erforderlich. Die Folge: „Das wird noch dauern“, ist Berg vorsichtig mit Blick auf den Start der Umsetzung. Daher: Für Aussagen über konkrete Einzelmaßnahmen sei es noch zu früh.

Bei dem Weg handele es sich um ein „Pilotprojekt“, sagt Lea Hildebrandt, Regionalmanagerin der Region „Hohe Mark – Leben im Naturpark“. Dass Schlösser barrierefrei erlebbar gemacht werden, sei eine Besonderheit. Mit dem Beginn der Umsetzung des zweiten Weges rechnet sie noch in diesem Jahr, mit der Fertigstellung aber wie Architekt Berg erst 2019. Einige Dinge ließen sich erst im kommenden Jahr machen, erklärt er. Zur Förderung: 65 Prozent seien das Maximum und bisher die Regel gewesen. Pro Vorhaben gebe das Land höchstens 250.000 Euro dazu, ergänzt Hildebrandt.

Zwar hat es bislang keine Anfragen von dritter Seite wegen des Pilotprojekts gegeben. Bei den E-Rollfietsen, die im vergangenen Jahr angeschafft wurden, sieht das anders aus: „Das hat Wellen geschlagen“, erklärt die Regionalmanagerin.

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Artikel vom 20.09.2018 09:09 Uhr